Im Buch: „Kniefall vor der Unvernunft – der lange Schatten des Atomausstiegs“ skizziert der Atomkraft-Experte Ulrich Gräber die Geschichte eines „deutschen Energie-Missverständnisses“. Er arbeitet heraus, welchen Irrtümern Deutschland in seiner Energiepolitik aufsitzt und was die unvermeidlichen Konsequenzen dieses Irrweges sein werden.

Kommentar von Ulrich Gräber zur deutschen Energiepolitik
Im folgenden Kommentar geht Ulrich Gräber auf einige wichtige deutsche Energie-Paradoxien ein, die Auswirkungen auf unser aller Leben bereits haben und haben werden:
Mit dem Atomausstieg hat sich Deutschland seit Ende der 90er Jahre sukzessive energiepolitisch vom Rest der Welt abgekoppelt und in eine Sackgasse namens „Energiewende“ verirrt. Damit ist weder dem Klima gedient noch dem Wohlergehen des Landes. Wären heute noch alle 17 Kernkraftwerke in Betrieb, deren Abschaltung im Jahr 2000 durch eine rot-grüne Regierung und devote Energieversorger beschlossen wurde, wäre Deutschland mit dem durchgeführten Ausbau der regenerativen Energien längst klimaneutral. Wie Sie sehen, ist dies kein Buch, das gegen den Klimawandel oder die klimaneutrale Energieversorgung wettert. Wogegen ich jedoch strikt bin, ist eine Energieversorgung, die ideologischen Ansätzen folgt und damit gegen die elementaren Gesetze der Physik verstößt.
Wer ist verantwortlich für das energiepolitische Desaster?
Beim oberflächlichen Blick von außen werden im Allgemeinen das Bündnis 90/die Grünen für den Niedergang der Kernenergie verantwortlich gemacht. Energiepolitisch sind aber nicht die Grünen Deutschlands Hauptproblem, sondern die etablierten Parteien und Energieversorgungsunternehmen, die die Anti-Atom-Ideologie der Grünen sukzessive und unhinterfragt übernommen haben. Seither trägt die deutsche Energiepolitik ideologisch verklärte Züge, die man in der westlichen aufgeklärten Welt kein zweites Mal findet.
Als der Ampel-Kanzler Olaf Scholz im September 2023 die Debatte um eine weitere Nutzung der Kernkraft in Deutschland mit dem markigen Satz „Das Thema Kernkraft ist in Deutschland ein totes Pferd“ für beendet erklärte, war es für mich klar diesem unreflektierten Statement entschieden entgegenzutreten. Erst mit einem Engagement im Wirtschaftsrat und dann mit einigen Aufsätzen im Cicero, unter anderen dem für dieses Buch sinngebenden Aufsatz “Kniefall vor der Unvernunft”.
Der Gipfel des Irrsinns: Die Sprengung funktionierender Kühltürme
Wie weit dieser Kniefall geht haben wir mit den Sprengungen der Kühltürme an den Kernkraftwerksstandorten Philippsburg und Gundremmingen erlebt. Es scheint man möchte die erfolgreiche Kernenergie Ära Deutschlands regelrecht ungeschehen machen. In meinem im Cicero im Dezember 2024 erschienen Artikel „Kniefall vor der Unvernunft“ verglich ich diesen Akt mit der Sprengung der Buddha Statuen von Bamiyan in Afghanistan durch die Taliban. Dieser Vergleich hat sich mittlerweile in der Presse etabliert.
Versetzt man sich in die Rolle eines neutralen Außenstehenden kommen Zweifel an der Rationalität deutschen Handelns auf. Deutschland ist drei Mal in die Nutzung der Kernenergie eingestiegen 1955, 2009 und 2022 und drei Mal aus der Kernenergie ausgestiegen 1998, 2011 und 2023. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit eines Wiedereinstiegs bei 50 Prozent.
Warum man bei einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent alle Kernkraftwerke nach deren Stilllegung gleich abreißen muss, würde sich einem neutralen Außenstehenden sicher nicht erschließen. Insbesondere dann, wenn die deutschen Kernkraftwerke gerade einmal 32 Jahre lang betrieben wurden und weltweit 60 bis 80 Jahre Laufzeit angepeilt werden.
Für wen das Buch geschrieben ist
Mein Buch ist all denen gewidmet, die, wie ich, Kernkraftwerke in Deutschland geplant, gebaut und betrieben haben und damit das Fundament für eine langfristige CO2-freie und wirtschaftliche Energieversorgung geschaffen haben – die Grundvoraussetzung für eine florierende Volkswirtschaft. Es ist aber auch für all jene, die die Energiepolitik Deutschlands kritisch hinterfragen. Für sie habe ich die wichtigsten Informationen und Fakten in Bezug auf Klimapolitik, Energiepolitik und -wirtschaft in diesem Werk zusammengetragen.
Die atomfreie Energiewende ist den Beweis bisher schuldig geblieben, dass sie ein tragfähiges Fundament für die Volkswirtschaft Deutschland schaffen kann. Weshalb sie diesen Beweis auch niemals liefern wird, lege ich in diesem Buch ausführlich dar.

Autoreninfo

Ulrich Gräber hat als Maschinenbauingenieur und Betriebswirt seit 1974 in der Kernkraftbranche gearbeitet. Er war unteren anderem Technikvorstand der EnBW Kraftwerke AG und Deutschlandchef des französischen Nukleartechnikkonzerns Areva.
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