Wie kam es denn dazu, dass Sie das Buch: „Quick Guide Unternehmensfinanzierung für KMU und Start-ups“ geschrieben haben?
Christopher Käser-Ströbel: Im Sommer 2019 war ich auf dem Heimweg von einem Termin. Mit meinen jungen 40 Jahren hatte ich bei einem gestandenen Geschäftsführer für „große Augen“ gesorgt. Wieder einmal hatte ich im Gespräch die Grundlagen über den Umgang mit Banken erzählt. Auch über das berichtet, was ich tagtäglich mache. Mir ging es da so, wie vermutlich sehr viele, die über Jahre Erfahrung in einem Bereich sammeln konnten. Was für einen selbst Basics sind, sind für die Gegenüber häufig Augenöffner. Auf dem Heimweg dachte ich mir, es müsste ein Was-Ist-Was-Buch für Unternehmensfinanzen geben. Unser Sohn war da gerade sechs Jahre alt. Also hatte ich mich an diesem Abend für viele folgende Abende, Nacht- und Morgenstunden hingesetzt und mein Praxiswissen noch ohne konkretes Ziel aufgeschrieben. Im Prozess merkte ich dann, dass das Sinn zu machen scheint und habe dann immer klarer das Bild vom fertigen Buch vor mir.
Wie ist der Kontakt zu SpringerGabler entstanden und warum wurde es dieser Verlag?
Christopher Käser-Ströbel: Ende November hatte ich mehrere eigene Korrekturschleifen durch, Feedback von Freunden, Bekannten und Unternehmern eingeholt und eingearbeitet. Jetzt war klar: „Ich möchte mein Buch im Laden stehen sehen!“. Da SpringerGabler für mich der renommierteste Verlag im Finanzbereich ist, habe ich direkten Kontakt zur „Programmleiterin Finance/ Banking/ Controlling“ gesucht. Im Dezember gab es einen engen Austausch und im Januar hatte ich „meine Lektorin“.
Was ist Ihr persönliches -nicht inhaltlich/ nicht fachlich- Highlight aus dem Buch?
Christopher Käser-Ströbel: Sehr persönlich gesprochen ist es, dass ich in der Schule in Deutsch fast nur 6en in den Diktaten hatte und mir beim Sprechen niemand zuhören wollte, da ich sehr stark gestottert hatte. Das Stottern haben wir im jungen Erwachsenenalter „in den Griff bekommen“, die Rechtschreibung klappt nun auch. Und siehe da: Nun bin ich auch Autor bei einem renommierten Verlag.
Verlage können sehr hilfreich, aber auch einengend sein. Gibt es Punkte, die Ihnen beim Schreiben des Buches sehr wichtig und „nicht verhandelbar“ waren.
Christopher Käser-Ströbel: Definitiv ja! Es gab immer wieder Diskussionen bzgl. Umfang, Tiefgang und Wissenschaftlichkeit. Egal wie groß der Wunsch dann endlich zu veröffentlichen war, ich habe immer wieder betont und gekämpft, dass es ein Buch bleibt, bei dem die Leser aus jeder Seite nützliches für die eigene Praxis ziehen können.
Abends am Lagerfeuer: Welchen fachlichen Tipp aus dem Buch würden Sie Gründer ans Herz legen?
Christopher Käser-Ströbel:
„Für langfristigen Erfolg ist es wichtig, auch die Bilanzpolitik auf die Unternehmensentwicklung abzustimmen.“
Mit anderen Worten: Es gibt Jahre der Bonitätsoptimierung und Jahre der Steueroptimierung. Wer in den kommenden Jahren darauf angewiesen sein wird, Fremdkapital zu erhalten (oder auch Eigenkapital bzw. einen Kaufpreis für das Unternehmen), der sollte lieber etwas mehr Steuern zahlen und die Bewertungsspielräume im Handels- und Steuerrecht nach oben hin nutzen.
Welche drei häufigsten Fehler beobachten Sie bei Unternehmern und Gründern im Bezug auf die Unternehmensfinanzen – und hilft das Buch diese zu vermeiden?
Christopher Käser-Ströbel: Das sind ganz klar:
- Sehr viele sind im Blindflug unterwegs. Sie kennen ihre Zahlen nicht und/ oder verstehen sie nicht.
- Die Unternehmenszahlen werden nicht oder nur sehr schlecht kommuniziert. Viel besser ist es, seine eigene Deutungshoheit zu nutzen und mit den Zahlen auch direkt deren Einschätzung mitzuliefern.
- Insbesondere Gründer planen sehr häufig mit zu geringem Kapital. Wachstum bindet Geld! Also, wenn ich mir schon Geld besorge, dann doch lieber etwas mehr und ich plane immer einen Puffer ein.
Nein, das Buch hilft nicht – eigenes Umsetzen hilft!
Was wird regelmäßig von Unternehmern unterschätzt, ist aber sehr wichtig für eine gute Unternehmensfinanzierung?
Christopher Käser-Ströbel: Da bin ich oben bei Punkt 2. Die Macht des eigenen Reportings wird unterschätzt. Sehr viele leiten die Zahlen so weiter an die Bank, wie sie diese von den Steuerberatern erhalten. „Wer mit Zielfokus agiert“, kommentierte seine Zahlen. Wir liefern den Banken direkt die Erklärung mit, weshalb wir zwar zum Beispiel unter Vorjahr im Umsatz sind, wir aber bereits Maßnahmen ergriffen haben oder dies sogar geplant war. Einfach formuliert: Jede Zahl, die negativ bewertet werden kann, wie wir selbst diese sehen, erhält von uns bei der Übermittlung eine Erklärung an die Seite, weshalb diese so zu bewerten ist, wie wir das sehen.
Würden Sie wieder ein Buch schreiben und warum?
Christopher Käser-Ströbel: Ja. Ich habe schon länger eine Geschichte im Kopf. Vermutlich inspiriert durch mein tägliches Tun. Mein Arbeitstitel lautet „Sparkassen im Fegefeuer“, es soll ein Thriller werden. Weshalb: Ich lese selbst sehr gerne die Bücher von John Grisham und viele meiner Mandanten würden sich vermutlich damit identifizieren. Natürlich müsste es etwas pointiert in Richtung der Banken dargestellt werden, soll aber auch zeigen, wie die Unternehmer selbst das Ruder in die Hand nehmen und sich aus der Abhängigkeit herauskämpfen können. Noch ist es nur eine fixe Idee, aber wer weiß….
Zum Autor:

Seit 2002 aktiv im Geschäft der Unternehmensfinanzierungen, er war Kreditentscheider und
Firmenkundenberater. Im Springer Gabler-Verlag hat er 2020 ein Praxis-Fachbuch veröffentlicht,
„QuickGuide – Unternehmensfinanzierung für KMU und StartUps“.
Seit 2018 ist er selbstständig beratend in der Unternehmensfinanzierung tätig, hat eigene
Unternehmen / aktive Beteiligungen und reine Investitionen. Wichtig ist ihm, dass Finanzierungen und Unternehmensstruktur auch die strategischen Ziele
unterstützen.
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